Mannequin / Fotomodell

Ausbildung LONDON STUDIO BERLIN 1968/69

bei Lotti Huber (1912-1998)

Tänzerin  /  Sängerin  /  Schauspielerin  /  Avantgardistische Künstlerin

Als Dora Lotti Goldmann wuchs sie in einer großbürgerlich- jüdischen Familie auf. Berühmte Tänzerinnen der 20er Jahre wie Isadora Duncan und Mary Wigman waren ihre Vorbilder. Sie überlebte das KZ Lichtenburg und ging nach Haifa in Palestina ins Exil.

Mit ihrem ersten Mann tingelte sie durch den Nahen Osten, sang und tanzte in Nachtclubs, Varietes, eröffnete in Zypern ein Hotel, ein Restaurant und ging 1960 mit ihrem zweiten Mann Norman Huber nach London. 1965 wurde dieser britische Offizier nach Berlin versetzt. Nach seinem Tod  schlug sie sich mit Gelegenheitsjobs durch, Filmstatistin, übersetzte Liebesromane aus dem Englischen, verkaufte Kräuterlikör in Warenhäusern und eröffnete in ihrer Wohnung in Charlottenburg / Leibnitzstraße 58 eine Mannequin- Fotomodell- Schule:   Das „LONDON STUDIO“.

1969   Copyright by Foto W. Hegge  /  Film  /  Bühne  /  Presse  /  Kurfürstendamm 188/189

In den "Wilden 68ern" sehnte ich mich nach einem Ausweg aus den Zwängen meiner bürgerlichen Herkunft. Ich stellte mich Lotti (150cm groß) vor und sie nahm mich (178cm lang) sofort unter ihre Fittiche! Nach erfolgreichem Abschluss 1969 modelte ich ein Jahr -Haute Couture- für Italien und Nachtwäsche fürs KaDeWe. „Das Modeln ist dir zu hohl auf Dauer, du musst auf ne Schauspielschule, du hast das Zeug zur „Neuen Knef“, lispelte sie unverwech-selbar. Ich sprach 1970 an der Fritz-Kirchhoff-Schauspiel-schule / DER KREIS vor und wurde aufgenommen, was mein Schicksal bis heute wesentlich bestimmt hat.

1972   Schauspielschülerin der Fritz - Kirchhoff - Berufsfachschule   /  Glogauer Straße 6

1990 wurde Lotti von Filmemacher Rosa von Praunheim entdeckt und ihr gelang eine spektakuläre Alterskarriere. Im Alter von 75 Jahren verkündete sie, dass nun ihre „kreativen Jahre“ beginnen! Produktionen wie „Unsere Leichen leben noch“ (1981) und „Affengeil“ (1990) machten sie berühmt.

Auch auf Kabarettbühnen und wegen ihres losen Mundwerks beliebter Gast in zahllosen Talkshows fühlte sich „Die unwürdige Greisin“ und Star des Berliner Under-ground bis zuletzt zu Hause. Kurz vor ihrem Tod schrieb Lotti an einem neuen Buch: „Drei Schritte vor und kein Zurück“. Ihre bereits 1990 erschienene erste Autobiografie „Diese Zitrone hat noch viel Saft“ war bereits ein Kassen-knüller.

Ihr Erfolgsrezept für ihre nicht versiegende Energie: „Bleib nicht an der Vergangenheit kleben, beginne immer ein neues Leben!“ 

Fotoshooting Setcard 50+ / Berlin 2012

Copyright by David Mechel Photographie